Tarifkampagne #tvn2020

Rückblick, Bilanz und Ausblick

Wir fahren zusammen.

Gewidmet den Besten: unseren ver.di-Aktiven, die alles möglich gemacht haben!

Unsere KaBos – Nichts geht ohne sie!

Über Tausend Kampagnenbotschafter*innen (KaBos) und aktive Vertrauensleute haben eineinhalb Jahre alles für die Tarifkampagne #tvn2020 gegeben. Sie haben eine breite betriebliche Forderungsdiskussion möglich gemacht. Sie haben #tvn2020 in die Betriebe getragen und tausende neue Mitglieder geworben. Sie waren auf Kundgebungen öffentlich unterwegs. Sie haben uns stark gemacht!

Unsere Tarifkommissionen – Engagement und Verantwortung

Mehrere hundert Mitglieder in den ver.di-Tarifkommission der sechzehn Bundesländer hatten die schwierigen Fragen zu entscheiden und haben die Verantwortung in den Verhandlungen übernommen. Aus ihren Reihen haben sie eine gemeinsame Bundesverhandlungskommission für unsere Forderungen zu einem bundesweiten Rahmentarifvertrag gebildet.

Unsere Kolleg*innen – Durch Corona noch mehr Einsatz

Bei #tvn2020 geht es um bessere Arbeitsbedingungen für über 87.000 Beschäftigte in 130 Nahverkehrsbetrieben, aber systemrelevant sind alle im ÖPNV. Durch Corona gab es noch mehr zu tun, noch mehr Belastung. Die Krise hat gezeigt, wen wir wirklich brauchen: Die Menschen in der Gesundheitsversorgung, im Handel, in der Daseinsvorsorge… Wir haben es gezeigt und viele Menschen haben das erkannt.
Wir haben den ÖPNV-Rettungsschirm gefordert und bekommen. Damit war der Weg frei für den Neustart der Tarifkampagne #tvn2020. Unsere Mitglieder haben mutig Geschlossenheit in den gemeinsamen Streiks gezeigt und klargemacht, dass nicht wir kleinen Leute für die Krise zahlen werden.

Unsere Bündnispartner*innen – gemeinsam für gute Arbeitsbedingungen und die Verkehrswende

Fridays for Future steht seit Februar an unserer Seite, in über 30 Städten haben wir gemeinsam die Straßen erobert. Zwei gemeinsame Aktionstage, besonders der Verkehrswendetag am 18. September, den globalen Klimastreik und mehrere Streiktage im ÖPNV haben wir gemeinsam bestritten.
Unser Bündnis für den ÖPNV-Gipfel steht, der BUND, BUNDjugend, ökologischer Verkehrsclub Deutschland (VCD), attac, EVG, Naturfreunde und natürlich Fridays for Future sind dabei.

„Als Fridays For Future stellen wir uns solidarisch hinter die Beschäftigten im ÖPNV und werden gemeinsam streiten für eine dringend nötige klimagerechte Verkehrswende und gute Arbeitsbedingungen in den Jobs der Zukunft.“ Helena Marschall, Fridays for Future auf der Pressekonferenz von ver.di und FFF am 22.7.2020

Erste bundesweite Streikbewegung im ÖPNV seit Jahrzehnten

Am 29. September 2020 stand das Land in weiten Teilen still, eine Woche der Wellenstreiks hat das untermauert. Nicht nur die Busse und Bahnen standen still. Mit dem Stillstand des ÖPNV machten verstopfte Straßen deutlich, dass das Verkehrssystem in vielen Städten kurz vor dem Kollaps steht. Wir und unsere Arbeitsbedingungen waren wochenlang Thema in den Medien – trotz der zeitgleichen Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst. Alle wissen vom Fachkräftemangel und dass Entlastung überfällig ist. Die 87.000 Beschäftigten in kommunalen Nahverkehrsunternehmen haben erstmals nach über 20 Jahren gleichzeitig in allen Betrieben gestreikt. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.

Die Verhandlungen – in Zeiten einer Pandemie

Unsere Streikbewegung fand in einer besonderen Situation statt, denn mittendrin zeichnete sich schon die zweite Welle der Pandemie ab. Unsere Tarifkommissionen entschieden daher, alle Forderungen in die landesbezirklichen Verhandlungen zu nehmen, um zu greifbaren Ergebnissen für unsere Mitglieder zu kommen. Die VKA hatte sich noch nicht bewegt, allerdings Gespräche über einen möglichen Prozess zur Vereinheitlichung der Arbeitsbedingungen in der Zukunft zugesagt.
In den Verhandlungen in den Ländern wurden nach weiteren Streiks Schritte zur Angleichung der Arbeitsbedingungen erreicht, wie 30 Tage Urlaub, Erhöhung der Sonderzahlung, Nachwuchsförderung und weitere Entlastungsregelungen. Dazu kommen je nach Bundesland weitere Verbesserungen wie Entlastungstage, mehr Gehalt, Arbeitszeitverkürzung, Entlastungen im Fahr- und Schichtdienst und Beseitigung von Benachteiligungen von Neueingestellten. Überblick über die Tarifabschlüsse unter www.tvn2020.de/tarif.

Der Kampf geht weiter – #tvn2020 ist mehr als eine Tarifrunde

#tvn2020 ist eine tarifpolitische Strategie mit dem Ziel durch Bündelung der gemeinsamen Stärke Ungerechtigkeiten zwischen den Ländern zu überwinden und die Arbeitsbedingungen für alle deutlich zu verbessern. Durch die Pandemie konnten wir unsere Stärke nicht voll ausspielen, aber alle haben einen Eindruck davon bekommen. Wir im ÖPNV sind zusammengewachsen und wir lassen uns nicht mehr auseinanderbringen.
Alle Manteltarifverträge laufen längstens bis zum 31.12.2023, damit ist die nächste Tarifkampagne schon in Sicht und der bundesweite Rahmentarifvertrag keineswegs vom Tisch. Nach der Zuspitzung der Arbeitskämpfe hat sich die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) bereiterklärt mit Blick auf die nächste Tarifrunde in Gespräche über einen möglichen Lösungsprozess zur Vereinheitlichung der Arbeitsbedingungen einzusteigen.
Doch nicht nur deshalb ist die Tarifbewegung nicht am Ende angelangt. In Bayern, Bremen, Saarland, Sachsen-Anhalt, Berlin und auch Hamburg wurden unter dem Eindruck der Pandemie kurzlaufende Tarifabschlüsse verabredet. Im Frühjahr 2021 gehen dort die Verhandlungen weiter.

Tarifinfo